Gelungenes Festivalfinale
Große Bandbreite von klassischer Moderne bis zur virtuosen Unterhaltungsmusik
Aus einer Zeit des Aufbruchs
»Wiener Aufbruch«, unter diesem Motto leuchtete das Alban Berg Ensemble Wien beim letzten Classix-Konzert am Sonntagabend hinein in jene spannende Epoche des Übergangs vom 19. zum 20. Jahrhundert, als Reiche stürzten - nicht nur auf der Landkarte, sondern auch in der Kunst. Neues wurde gewagt allerorten, Freiräume erkundet und erobert. Ein klug komponiertes Programm, vielleicht auch deshalb so ansprechend, weil wir ebenfalls in einer Übergangszeit leben, in der Vertrautes und Liebgewordenes wegbricht, die Menschen nach Halt und Orientierung tasten.
Husarenstücke aus Bratislava
Lust an Kreativität und Geschwindigkeit versprühte einen Abend lang das Janoska-Ensemble. Das Familien-Quartett der Brüder Ondrej, Roman (Geigen) und Frantisek (Klavier) plus der eingeheiratete Julius Darvas am Kontrabass lieferte, angetan mit Glitzerschuhen, eine zirkusreife Show. Hits von Bach (Air der dritten Orchestersuite), den Beatles (Yesterday, Let it be), Montis (Cszardas), Fritz Kreisler (»Liebesleid«) oder Piazzolla nutzten die Vier als kreative Kondensationskerne, um hemmungs- und grenzenlos zu improvisieren, sich orgiastisch zu verausgaben, Grenzen zu überspringen und aufzulösen.
Bereits mit 20 Jahren ein Meister
Der junge Geiger Joshua Brown verblüfft mit Virtuosität und Musikalität
Ein begnadeter Geiger und ein Meister bereits mit 20 Jahren - anders kann man Joshua Brown nicht beschreiben. Der diesjährige Gewinner des Augsburger Leopold-Mozart-Violinwettbewerbs bannte bei seinem Auftritt mit Verena Louis (Klavier) das Publikum mit Virtuosität und Musikalität.
Mozart muss »Frauenzimmer küssen«
Classix-Festival Schauspieler Klaus Maria Brandauer liest Briefe des Komponisten.
Eine köstliche Gaudi, bei der die Zuhörer viel über die Lebenslust des Genies erfahren
Die Lust ist ihm anzusehen. Flotten Schrittes eilt Klaus Maria Brandauer auf die Bühne, hin zum hölzernen Tisch, nimmt auf dem Hocker Platz und spricht von Wolfgang Amadé Mozart, der »allweil seine Freiheit haben« will. Dann wendet er sich lächelnd zum Flügel, wo inzwischen Sebastian Knauer sitzt und ein paar Takte Musik vom Komponisten-Genie folgen lässt. Nun steigt Brandauer ein in die Welt der Briefe, die Mozart schrieb und erhielt – und nimmt dank seines grandiosen schauspielerischen Könnens das Publikum im Kemptener Stadtsaal mit auf eine 90 Minuten dauernde Zeitreise.
Mozart und mehr
Classix-Abend mit dem Schauspieler Klaus Maria Brandauer und dem Pianisten Sebastian Knauer
Zum Schluss als Zugabe die zwölfte Variation aus »Ah, vous dirai-je,Maman« und ein nicht enden wollender Brief mit tausend Schafen, die über eine schmale Brücke müssen. Die literarisch-musikalische Mozart-Reise mit Klaus Maria Brandauer und Sebastian Knauer ist vorbei, obwohl manbeiden noch stundenlang hätte zuhören mögen.
Musik im Doppelpack
Classix: Am Montag spielte die Geige und eine Männerstimme die Hauptrolle
Ein Doppelkonzert ist in der musikalischen Formensprache ein Werk mit zwei solistischen Instrumenten und Orchester. Am Montag der Festivalwoche des diesjährigen
Classix-Festivals gab es hiervon eine Variation im übertragenen Sinn, nämlich zwei Konzerte an einem Abend. Zwei Konzerte an einem Abend? Ob das aufgeht?
Meister und Megatalente
Classix-Festival: Ein Doppelkonzert bietet höchste Geigen- und Gesangskunst.
Berührender Schlusspunkt: Ein Liedzyklus über die Terroranschläge von New York 2001
Ohrgängige Kammermusik
»Classix« startet erfolgreich mit neuem Konzept in die Festivalwoche
Das von Franz Schubert in seinem letzten Lebensjahr komponierte »Streichquintett in C-Dur D956« gaben nach der Pause (v.l.) Benjamin Schmid, Dalina Ugarte, Veronika Hagen, Franz Bartolomey und Matthias Bartolomey zum Besten und ernteten langanhaltenden Applaus.
Schöne neue Welt
Das erste Classix-Konzert mit Geiger Benjamin Schmid gerät zur kammermusikalischen Sternstunde. Da bleibt fast die Zeit stehen.
Immer wieder zieht es Benjamin Schmid von seinem Hocker hoch. Dann steht er einen Augenblick lang fast. Keine Frage, diese Bewegung spiegelt die innere Bewegtheit des österreichischen Geigers. Und wohl auch seine Ambition, zur Premiere des runderneuerten Kammermusik-Festivals Classix alles zu geben, sein ganzes Können und Fühlen in die Waagschale zu werfen, um die Zuhörer von sich, dem neuen künstlerischen Leiter, aber auch vom neuen Festival-Weg zu überzeugen. Das gelingt ihm. Die 500 Zuhörer im Stadttheater Kempten erlebten eine musikalische Sternstunde und feierten die Musiker am Ende euphorisch.
Dauernd ans Festival denken
Classix Benjamin Schmid und Franz Tröger berichten von intensiven Vorbereitungen. Eine harte Nuss mussten die Chefs kurzfristig knacken.
Ganz ohne unerwartete Herausforderungen geht’s offenbar nicht: Wenige Tage vor dem Start des runderneuerten Classix-Festivals musste Organisator Franz Tröger noch eine harte Nuss knacken. Eine Musikerin, die beim Montags-Konzert spielen sollte, sagte wegen Krankheit in der Familie kurzfristig ab. Nach einigen Telefonaten wurde eine Einspringerin gefunden, und es bleibt im Prinzip beim angekündigten Programm
des Kammermusik-Festivals.
Ein neues Jahr, ein neues Spiel, ein neuer Plan
Das bevorstehende Classix-Festival macht mit einem neuen Leiter und einem neuen Konzept neugierig – ein Gespräch Dr. Franz Tröger
Nach 13 Jahren und einem Festivalkonzept, das sich bewährt hat, aber mit der letztjährigen Veranstaltung zu einem gewissen Schlusspunkt gekommen war, wollten die Veranstaltungsmacher des Freundeskreises Classix-Konzerte e.V. in diesem Jahr das Festival mit einem neuen, zeitgemäßeren Gewand präsentieren.
Das passt schön in meine Lebensplanung
Benjamin Schmid leitet Classix in Kempten. Als man ihm die Aufgabe anbot, zögerte er jedoch. Der Stargeiger will Zeitgenössisches bringen, setzt aber vor allem auf Etabliertes.
Benjamin Schmid heißt der neue künstlerische Leiter von »Classix Kempten«. Der österreichische Stargeiger mit Wohnsitz Salzburg soll das einwöchige Kammermusik-Festival, das am 22. September startet, auf eine neue Spur bringen und mehr Zuschauer ins Stadttheater locken. Wie er das tun möchte, darüber sprachen wir mit dem 51-Jährigen vorab.
»Rares und etablierte Schlachtrösser«
Benjamin Schmid über »Wandlung und neue Vielfalt« beim Classix-Festival
Das Kammermusikfestival Classix, das am 22. September wieder startet, hat ein neues Gesicht bekommen – das zeigt sich in der thematischen Ausrichtung und in der Person des neuen künstlerischen Leiters Benjamin Schmid, ein international erfolgreicher Geiger aus Österreich und Preisträger verschiedener renommierter Auszeichnungen.
»Festival des Hörvergnügens«
Classix geht mit neuem Konzept und neuem Künstlerischen Leiter in die 14. Runde
Eine neue Handschrift wird das Kammermusikfestival »Classix Kempten« 2019 im 14. Jahr seines Bestehens prägen – die des Salzburger Stargeigers Benjamin Schmid. Er sprüht vor Energie und seine Ideen reichen bereits in das Beethoven-Jahr 2020 mit dem 15. Classix-Festival. Eine glückliche Fügung für Festival-Organisator Dr. Franz Tröger, der schon länger auf der Suche nach neuen Wegen für das renommierte Festival war.